Sichere Anlage in der Krise

Wie eine Stagflation die Edelmetallpreise treibt

Während einer Stagflation, bei der es sowohl zu einer Inflation als auch zu einer Wirtschaftskrise kommt, kann der Preis für Edelmetalle wie Gold und Silber steigen, da sie als sichere Anlageformen betrachtet werden. Viele Anleger sehen Edelmetalle als eine Möglichkeit, ihr Vermögen zu schützen, wenn die Währungen an Wert verlieren.

Darüber hinaus werden Edelmetalle oft als Inflationsschutz gesehen, da ihr Preis tendenziell steigt, wenn die Preise für andere Güter und Dienstleistungen ansteigen. Aufgrund ihrer begrenzten Versorgung und hohen Nachfrage sind Edelmetalle oft in der Lage, ihren Wert aufrechtzuerhalten, selbst wenn die Währungen an Wert verlieren.

Ein weiterer Faktor, der zu einer Steigerung des Preises für Edelmetalle beitragen kann, ist eine erhöhte Nachfrage nach diesen Rohstoffen aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheit und politischer Instabilität. In Zeiten von unsicherer politischer und wirtschaftlicher Zukunft tendieren Anleger dazu, ihr Geld in sichere Anlageformen wie Edelmetalle zu investieren, was zu einer höheren Nachfrage und damit zu höheren Preisen führen kann.

Darüber hinaus ist gerade Silber ein Industriemetall, dass für die Elektromobilität und Solarzellen benötigt wird. Die Nachfrage für die nächsten Jahre ist immens und kann bereits heute kaum noch gedeckt werden. 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Edelmetalle während einer Stagflation aufgrund ihrer Rolle als sichere Anlageform und als Inflationsschutz sowie aufgrund erhöhter Nachfrage aufgrund wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit an Wert gewinnen können.

 

Schwarze Schwäne bedrohen Wirtschaft und Finanzsystem

Der deutsche Wirtschaftswissenschaftler und Ökonom Hans-Werner Sinn zum Thema Stagflation im November 2022 in der Leopoldina:

„Wir leben in einer Zeit voller schwarzer Schwäne. Schwarze Schwäne beschreiben Ereignisse, die für unmöglich gehalten wurden und dann trotzdem stattfinden. Verwerfungen am Finanzmarkt und eine Bankenkrise, eine Pandemie die plötzlich daherkommt und die man vorher für unmöglich hielt. Ein Konflikt mit Russland führt zu Importproblemen im Energiesektor. Eine geheimnisvolle Macht sprengt die Gaspipelines Nordstream I und II. Eine galoppierende Inflation ist die Folge. Länder mit finanzwirtschaftlicher Stabilität, wie Großbritannien, leiden unter Kapitalflucht.

Gleichzeitig steht den Staaten aber frisch geschaffenes Geld der Zentralbanken für die Finanzierung von staatlichen Transferprogrammen zur Verfügung. Das Resultat ist eine Verknappung des Angebots bei gleichzeitiger Stabilisierung oder sogar Ausweitung der Nachfrage. Dadurch steigt die Inflation.

Das Vertrauen der Deutschen in die Zukunft ist nach der jährlichen Allensbachstudie auf einem historischen Tiefpunkt. Die IWF-Wachstumsprognosen weist mittlerweile negative Werte aus. Und das verarbeitende Gewerbe, dem glühenden Kern unserer Volkswirtschaft, steckt bereits seit 2018 in einer Rezession. Die Inflation erreicht Höhen, die man vor einem Jahr noch für unmöglich gehalten hatte.

Die wirtschaftliche Situation in Deutschland ist schlimmer als in den letzten 50 Jahren. Denn die gewerblichen Erzeugerpreise steigen stetig und haben einen direkten Einfluss auf die Konsumgüterpreisinflation.“